Die Transformation des Energiesystems ist ein wichtiger Treiber für Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien. Die Neuausrichtung der Schweizer Energiepolitik bringt zahlreiche technische und politische Herausforderungen mit sich. Zur Verwirklichung eines Wandels müssen sowohl die politische Elite als auch die Bevölkerung Projekte und innovative politische Instrumente akzeptieren. Solche Strategien und Projekte beinhalten zudem häufig Zielkonflikte. Die entscheidende Frage ist daher, wie die Akteure mit den verschiedenen "Pros" und "Contras" in einem mehrdimensionalen Entscheidungskontext umgehen.
Das Projekt hatte folgende Ziele:
- Beschreibung des Ist-Zustandes und der Weiterentwicklung der Stromproduktion aus vier erneuerbaren Energiequellen (Kleinwasserkraft, Sonnenenergie, Windkraft und Geothermie) in den Schweizer Kantonen.
- Untersuchung der Akzeptanz von verschiedenen politischen Massnahmen und Massnahmenkombinationen zur Förderung erneuerbarer Energien bei der politischen Elite.
- Identifizierung der Bedingungen, unter denen die Bevölkerung im partizipativen Kontext der Schweiz verschiedene energiepolitische Strategien und Projekte zur Förderung erneuerbarer Energien akzeptiert.
Bedeutung für die Forschung
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Das Projekt bietet einen neuen politikwissenschaftlichen Rahmen für «soziale Akzeptanz», der insbesondere Aspekte des politischen Entscheidungsprozesses integriert.
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Die im Rahmen des Projekts durchgeführte Analyse zeigte den Nutzen experimenteller Erhebungselemente, insbesondere der Conjoint-Analyse, für das Verständnis der individuellen Meinungsbildung im Kontext multidimensionaler Entscheidungen und bei hoher Unsicherheit.
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Die Analyse der Unterstützung einerseits durch die Bevölkerung und andererseits durch die politische Elite bestätigt, dass beide Gruppen berücksichtigt und verglichen werden müssen, um das politische Potenzial für Veränderungen richtig einzuschätzen.
Bedeutung für die Praxis
Die Ergebnisse des Projekts sprechen für eine «Politik der kleinen Schritte» in Sachen Energiepolitik: moderate Lösungen, z.B. mit geringen Kosten und einer schrittweisen Entwicklung aus dem «Status quo» heraus, werden eher akzeptiert und können die notwendigen positiven Erfahrungen schaffen, um die Politik im Laufe der Zeit effektiver gestalten zu können. Auf der Ebene der Kantone sollten die politischen Entscheidungsträger beispielsweise über die Kantonsgrenzen hinweg Fachwissen über politische Instrumente austauschen, um die Akzeptanz für erfolgreiche Instrumente zu fördern, die noch nicht im grossen Massstab umgesetzt wurden.
Auf lokaler Ebene braucht es von Beginn weg integrative Umsetzungsprozesse. Darüber hinaus sollten die politischen Entscheidungsträger gute Bedingungen dafür schaffen, dass lokale Unternehmer lokale Projekte initiieren und fördern können.
Future energy policy: the acceptance of alternative electricity supply