Abgeschlossenes Projekt: Sanfte Anreize und Energieverbrauch

Das Bild zeigt eine Frau auf einem Balkon.

Das Projekt untersuchte, inwiefern sanfte Anreize wie veränderte Standardoptionen und symbolische Belohnungen dazu beitragen, dass Haushalte und Unternehmen Energie sparen und vermehrt auf Ökostrom umstellen. Zudem wurde die Beziehung zwischen Umweltbewusstsein und energierelevantem Verhalten untersucht.


Die Hauptziele des Forschungsprojekts unter der Leitung von Prof. Ulf Liebe vom Institut für Soziologie der Universität Bern waren:

  • eine Analyse der energiekonsumrelevanten Faktoren unter Berücksichtigung der sozioökonomischen Merkmale, der Zukunftsorientierung und des Umweltbewusstseins;
  • eine experimentelle Überprüfung der Effizienz verschiedener Massnahmen, z. B. symbolische Belohnungen und Veränderungen von Standardoptionen, zur Senkung des Stromverbrauchs und zur Förderung der Ökostromverwendung in Haushalten und Unternehmen.

Resultate

Zu den wichtigsten Ergebnissen zählen die folgenden fünf Punkte:

  1. Umweltbewusstsein und Zukunftsorientierung beeinflussen Energie- und Stromkonsum. Eine landesweite Umfrage und Felddaten zeigen, dass neben dem Einkommen auch das Umweltbewusstsein einen Einfluss auf Treibhausgasemissionen in den Bereichen Mobilität, Wohnen und Ernährung sowie auf das Energiesparverhalten hat.
  2. Eine Analyse von Daten des Schweizer Umweltsurvey SES von 2018 stützt die These,
    dass das Umweltbewusstsein einen Einfluss auf die Akzeptanz von ökologischen Massnahmen hat.
  3. Der Konsum von grüner Energie in Haushalten und Unternehmen nimmt erheblich und dauerhaft zu, wenn Ökostrom als Standard angeboten wird. Aufgrund der Daten von zwei Elektrizitätsunternehmen konnten die Forschenden zeigen, dass fast alle Haushalte und Unternehmen (90 %) auf Ökostrom wechselten, wenn dieser als Standard angeboten wurde. Zudem zeigte die der Schweizer Umweltsurvey 2018, dass Standardangebote mit Ökostrom von der Mehrheit der Schweizer Bevölkerung akzeptiert werden.
  4. In einer Feldstudie konnte gezeigt werden, dass symbolische Belohnungen nicht zu vermehrtem Konsum von Ökostrom führten. Es ist aber möglich, dass dieses Resultat von einem "Höchstwerteffekt" beeinflusst wurde. Die Effizienz von symbolischen Belohnungen sollte deshalb weiter untersucht werden.
  5. In Bezug auf den Energiekonsum und die Akzeptanz von Ökostrom als Standard bestehen erhebliche Geschlechterunterschiede. Eine Feldstudie zeigte, dass Frauen 23 % weniger Strom benötigen als Männer.